Koriander – das Würzkraut kommt sowohl in der fernöstlichen als auch in der südamerikanischen Küche traditionell häufig zum Einsatz. Wie viele Kräuter, so hat auch der Koriander seine Vorzüge für die Gesundheit. Welches Gen für die Aversion verantwortlich ist, welche gesundheitsförderlichen Eigenschaften die Pflanze besitzt und wie sich das grüne Kraut verarbeiten lässt, erfahren Sie hier.
Eine lange Reise über Kontinente hinweg
Koriander gehört zur Familie der Doldenblütler und ist eine einjährige Pflanze. Die Pflanze kann von Kopf bis Fuß verwendet werden. Das frische Kraut samt Stängel und Blätter, die Samen als auch die weniger verwendeten Wurzeln können Gerichten eine unverwechselbare Note verleihen.
Die Nutzung des Gewürzes wurde bereits 5000 Jahre vor Christus aufgezeichnet. Damit liegt eine lange Historie hinter dem grünen Kraut. Seinen Ursprung hat Koriander im Mittelmeergebiet sowie dem mittleren Osten. In romanischen Kulturen verfeinerte das Aroma bereits Brote und diente zur Konservierung von Fleisch. Die Briten verwendeten das auch als arabische Petersilie bezeichnete Kraut erstmals 1000 Jahre nach Christus. Von dort aus breitete sich das polarisierende Gewürz im europäischen Raum aus. In Südamerika traf das Kraut erstmalig im 17. Jahrhundert ein und wird fortan in vielen traditionellen Gerichten verwendet.
Hass oder Liebe – was haben unsere Gene damit zu tun?
Für die Abneigung gegen Koriander können zwei Komponenten verantwortlich sein: Zum einen das Aroma des Krautes und zum anderen ein menschliches Gen.
Wie würden Sie das Aroma von Koriander beschreiben? Koriander versprüht einen prägnanten, aber auch fruchtigen Duft. Einige Menschen wiederum nehmen einen strengen, seifenartigen Geruch wahr. Die im Kraut enthaltenen Aldehyde sorgen für den einzigartigen Duft. Aldehyde sind chemische Verbindungen, welche Lebensmitteln ihren charakteristischen Geruch verleihen.
Wissenschaftler wollten dem Mysterium des Koriandergeruches auf die Spur kommen. In einer Studie wurde die Geruchs- und Geschmackswahrnehmung von Koriander untersucht. Bei den Teilnehmenden, die das Aroma als seifenartig beschrieben, erfolgte eine genauere Betrachtung des olfaktorischen Systems – dem Hauptakteur für die Wahrnehmung von Duftstoffen. Dieser Komplex unterstützt den Geruchssinn, indem Duftstoffe mithilfe von Rezeptoren wahrgenommen werden.
Festgestellt wurde, dass die Teilnehmenden mit einer Aversion gegen Koriander einen Geruchsrezeptor mit einer bestimmten Genvariation besitzen, welche bei den anderen Probanden nicht vorzufinden war. Aufgrund dieser Genvariation nehmen bestimmte Menschen die im Kraut enthaltenen Aldehyde wohl als seifenartig wahr.
Koriander – ein heilendes Kraut aus der Antike
Koriander wurde bereits in frühen Zeiten zur Behandlung des Magen-Darm-Traktes bei Appetitlosigkeit oder Verdauungsbeschwerden verwendet. Auch zur Bekämpfung von Schlaflosigkeit und Angstzuständen fand das Gewürz Verwendung.
Die Blätter und der Stiel des Korianderkrautes enthalten eine Vielzahl von gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffen. Neben den Vitaminen B1 und B2 enthält die arabische Petersilie auch das Provitamin A und Eisen. Greifen Sie öfter zu Koriander? Dann decken Sie einen Teil Ihres Bedarfes an Vitamin C ebenso mit dem grünen Wunderkraut! Denn: Der Gehalt von durchschnittlich 25 mg Vitamin C pro 100 g ist verhältnismäßig hoch. Doch um ausreichend von dem Vitamin C-Gehalt zu profitieren, müssten Sie auch große Mengen verzehren. Dafür eignen sich Chutneys oder die großzügige Beigabe des Krautes in orientalische Gerichte.
Die Samen des Korianders bieten ebenso bewundernswerte Vorteile. Das Gewürz besitzt sowohl antioxidative als auch antimikrobielle Eigenschaften. Dafür verantwortlich sind zum Teil ätherische Öle aber auch Polyphenole, eine Klasse der Antioxidantien. Beide Komponenten stecken sowohl im frischen Kraut als auch in den getrockneten Samen. Letztere enthalten im Vergleich zu den Blättern jedoch einen höheren Gehalt an ätherischen Ölen.
Beide Inhaltsstoffe können die Gesundheit unterstützen. Den Polyphenolen und insbesondere dem ätherischen Öl Linalool können antioxidative Effekte im menschlichen Organismus zugeschrieben werden. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen außerdem, dass eine ausreichende Zufuhr an Linalool die Blutfette sowie den Blutdruck positiven beeinflussen kann.
Aromatische Vielfalt – von Blatt bis Samen
Haben Sie das volle Potenzial von Koriander bereits ausgenutzt? In der südamerikanischen Küche werden sowohl die frischen Korianderblätter als auch die getrockneten Samen verwendet. Klassischerweise wird die frische, arabische Petersilie unter gekochten Reis mit Bohnen und Knoblauch gemengt. Es lohnt sich aber auch, beim Kochen von Reis ein paar getrocknete Samen hinzuzugeben. Diese entfalten beim Kochen ebenso ihr Aroma und geben dem Reis eine unverwechselbare Note.
In der indischen Küche wird das Gewürz bevorzugt verwendet. Vor allem in Chutneys und dem allbekannten Garam Masala ist Koriander ein beliebter Bestandteil. Die Körner werden oftmals vorher in einer Pfanne geröstet, um ihr volles Aromapotenzial zu entfalten. Im arabischen Raum wird die Gewürzmischung Baharat primär von Korianderkörnern dominiert. Die Mischung passt hervorragend zu Ofenkartoffeln oder einem Couscous-Salat.
Probieren Sie doch mal etwas Neues mit Koriander aus! Hier ein einfaches Rezept für ein Koriander-Chutney, welches perfekt zur warmen Jahreszeit passt:
Rezept: Koriander-Chutney (1 Portion)
- Bund frisches Koriandergrün
- 1 Zitrone
- 1 TL Kreuzkümmel
- Ingwer
- Olivenöl
- Salz
- Chili (frisch oder getrocknet)
Waschen Sie das Koriandergrün sorgfältig ab. Anschließend zupfen Sie die Blätter von den Stängeln und hacken diese mit einem Messer fein. Geben Sie die Stängel in einen Mixer und zerkleinern diese, bis eine Paste entsteht. Nun bei Bedarf Olivenöl oder einen Schuss Wasser hinzufügen, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Pressen Sie den Saft einer halben Zitrone in den Mixer und geben Sie ein ca. 1 cm großes Stück von geschältem Ingwer hinzu. Fügen Sie außerdem einen halben Teelöffel gemahlenen Kreuzkümmel zum Chutney. Sobald sich alle Zutaten gut vermengt haben, geben Sie die Paste in eine Schüssel und mengen Sie die kleingeschnittenen Korianderblätter unter. Für eine schärfere Note hacken Sie eine Chili klein oder verwenden Sie eine Prise getrocknete Chili, je nach Belieben.
Ein frisches Bund Koriandergrün können Sie entweder in einem Glas mit Wasser in den Kühlschrank stellen oder in ein feuchtes Tuch einwickeln. So hält sich das Kraut bis zu 2 Wochen im Fruit & Vegetable-Safe. Haben Sie nur noch eine kleine Menge an Koriandergrün oder möchten Sie stets kleine Portionen zur Verfügung haben? Dann nutzen Sie am besten Ihren Eiswürfelbehälter! Fügen Sie den klein gehackten Koriander zusammen mit Olivenöl oder Wasser in die Fächer des Behälters. Somit haben Sie immer eine kleine Kräuterportion zum aromatisieren Ihrer Speisen parat. Außerdem ist der Koriander in Ihrem Liebherr-Gefrierschrank noch länger haltbar!
Für Liebhaber: Tipps für den Anbau zu Hause
Koriander lässt sich auch im eigenen Garten oder auf dem Balkon ziehen. Eine Anzucht im Innenraum lohnt sich, ab März können die Koriandersamen in die angefeuchtete Erde gegeben werden. Mit einer dünnen Erdschicht bedeckt und an einem warmen Standort, sprießen die Lichtkeimer nach ca. zehn Tagen. Soll das Kraut draußen zur vollen Pracht gedeihen? Ab April kann das Kraut ins Freiland gesetzt werden – doch dabei ist Vorsicht geboten: Das Gewürz bevorzugt zwar einen sonnigen bis halbschattigen Standort, aber Sie sollten das Kraut langsam an intensivere Sonnenstrahlung gewöhnen. Ab Juli bilden sich die ersten Blüten, in denen Sie später dann auch die Koriandersamen ernten können. Die Samen können Sie entweder in der Küche zum Würzen verwenden oder Sie verwahren ein paar für die Aussaat im nächsten Jahr auf.