Mit Currypulver verbinden viele besonders eines: Indien. In Indien werden Sie jedoch vermutlich Pech haben, wenn Sie nach der Würzmischung Currypulver fragen. Denn nur außerhalb von Indien bezeichnet man die Würzmischung tatsächlich als Curry, während man dort von „Masala“ spricht, wenn man eine Mischung verschiedener Gewürze meint. Was Sie sonst noch über Currypulver wissen sollten haben wir in diesem Beitrag zusammengestellt.

So bunt wie Indien mit seinen Saris, so bunt sind auch die Gewürze, die für das Mischen eines Currypulvers verwendet werden: Kurkuma, Cayennepfeffer, Koriander, Chili, Kardamom, Ingwer, Nelken, Piment, Paprika. Dies sind typische Zutaten eines Currypulvers, allerdings ließe sich die Liste noch um eine Vielzahl weiterer Gewürze ergänzen. Die Bestandteile und auch ihre Mengen variieren je nach Art des Currypulvers – genauso wie seine Farbe. Meist sind Currypulver gelblich gefärbt, denn Kurkuma (auch Gelbwurzel genannt) ist als Hauptbestandteil auch farbgebend. Steckt viel Chili in der Würzmischung, dann kann das Currypulver auch eine rötliche Färbung annehmen.

Currypulver, Curryblätter, Curry: Was steckt dahinter?

Auf den Begriff „Curry“ stößt man in vielen Zusammenhängen – nicht zuletzt beim Curryketchup und der Currywurst. In der südindischen Sprache Tamil heißt „kari“ so viel wie Soße. Soßen werden dort mit selbst hergestellten Würzmischungen (den Masalas) zubereitet, in denen dann Gemüse, Fisch, Meeresfrüchte oder Fleisch gegart werden. Vor mehreren Jahrhunderten fanden die britischen Kolonialherren Gefallen an den köstlichen Speisen in Indien und brachten die Gewürzmischung als „Curry“ mit nach Großbritannien. Seitdem verbreitete sich die würzige Mischung in Europa und später in Amerika und dem Rest der Welt – und eben auch als Zutat für Curryketchup und würzige Soßen wie die Currysoße zur Bratwurst.

Curryblätter haben übrigens nicht zwangsläufig etwas mit dem Currypulver zu tun: In manchen Currypulvern sind die Blätter des Rautengewächses zwar enthalten, allerdings werden die Curryblätter typischerweise im Ganzen in Eintopfgerichten mitgekocht.

Currywurst

Was wäre die Currywurst nur ohne Currypulver?

Selbst ist der Gewürzfreund: Currypulver herstellen

Im Supermarkt findet sich eine kleine Auswahl an verschiedenen Currypulvern, die industriell hergestellt wurden. Entsprechend der Leitsätze für Gewürze dürfen im Currypulver neben den zahlreichen Gewürzen auch bis zu 5% Speisesalz und bis zu 10% andere Stoffe enthalten sein. Diese anderen Stoffe können Mehl aus Hülsenfruchtsamen, Stärke oder Traubenzucker sein. Bis zu 15% dieser „Füllstoffe“ dürfen in dem Pulver also enthalten sein – ein Blick auf die Zutatenliste kann daher nicht schaden. Als Alternative bietet es sich an, das Currypulver einfach mal selbst herzustellen. Eine Orientierung bietet folgendes Rezept:

  • 30 Gramm Kurkuma,
  • 10 Gramm Koriander,
  • 10 Gramm schwarze Pfefferkörner,
  • 10 Gramm Fenchelsamen,
  • 5 Gramm Chili,
  • 5 Gramm Ingwer,
  • 5 Gramm Nelken,
  • 5 Gramm Rosenpaprika,
  • 5 Gramm Zimt,
  • 5 Gramm Kümmel.

Die Gewürzzutaten werden nun in einer Pfanne bei milder Hitze ohne Fettzugabe angeröstet und anschließend in einem Mörser vermahlen. Die Mischung können Sie nun in einer gut verschließbaren, undurchsichtigen Dose aufbewahren. Natürlich lassen sich die Gewürze in ihren Mengen variieren und auch durch weitere Zutaten ergänzen – z.B. Senfsaat, Galgant, Piment, Muskatblüten, Kardamom, Kreuzkümmel, Mandeln, Cayennepfeffer, Mohn, Sternanis, Lorbeer und Bockshornklee. Durch die Chilizugabe lässt sich der Schärfegrad regulieren – dieser ist stark von der Sorte der Chili und ihrem Gehalt an Scharfstoffen abhängig.

In den indischen Masalas, den typischen Würzmischungen, variiert die Rezeptur je nach Region undVerwendungszweck und ist sogar von Familie zu Familie unterschiedlich. Bis zu fünfzig unterschiedliche Gewürze werden hier für eine Mischung vermahlen und vermischt. Eine wahre Fülle an Aromen, die sich in den variantenreichen Gerichten widerspiegelt.

Currypulver

Gut für die Küche und den Körper: Currypulver

Currypulver punktet nicht nur durch seinen Facettenreichtum, den es einer Vielzahl von Gerichten verleiht. Auch die gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe sind ein großes Plus. Durch die verschiedenen Gewürze ist ein breites Spektrum an wirkungsvollen ätherischen Ölen, Farbstoffen und Bitterstoffen enthalten: Kurkumin, ein Farbstoff, den man in Kurkuma findet und der damit auch in Currypulver enthalten ist, hat eine entzündungshemmende Wirkung. Die Scharfstoffe von Cayennepfeffer und anderen Chilisorten wiederum regen den Stoffwechsel und die Ausschüttung von Glückshormonen an. Dies sind nur einige Beispiele für die positiven Effekte, die die Verwendung von Currypulver mit sich bringt.

Um den Genuss der würzigen Gerichte zu entfalten, können Sie folgende Tipps beachten. Die Aromen der Gewürze entfalten sich am besten, wenn Sie sie vorher in einer Pfanne anrösten. Dabei sollte beachtet werden, dass die Hitze nicht zu hoch ist, damit die Gewürze nicht bitter werden. Da viele aromagebende Stoffe fettlöslich sind, ist das Anbraten des Currypulvers in Öl ratsam – oder noch besser in Ghee (geklärte Butter).

Für köstliche Currys – also Eintopfgerichte mit Currypulver als Gewürzgrundlage – sind der Phantasie am Herd keine Grenzen gesetzt: Ob mit einer bunten Mischung aus Gemüse, frischem Fisch oder Hähnchen. Die typische Beilage dazu ist Reis oder Fladenbrot und in der Soße darf Joghurt oder Kokosmilch nicht fehlen. Dadurch vermindert sich übrigens auch die Schärfe etwas.